3 von 7 Fotografien aus dem DP-Lager Wegscheid, Baracke 44, Linz, 1947

Auf der Platte datiert, 6 x 8,5 cm bis 8,5 x 13,5 cm
Ankauf 2011 durch den Verein der FREUNDE für das JMW

1945 war die Tyrannei des NS-Regimes zwar vorbei, aber die Mehrheit der befreiten Juden hatte beinahe alles bis auf das Leben verloren. Viele besaßen nun im Gegensatz zu den anderen Displaced Persons (DPs) oft weder eine Heimatgemeinde noch eine Familie. Die Überlebenden nannten sich selbst „Sche`erit Haplejta“, der „Rest der Geretteten“. Erste Unterkunft und Sicherheit fanden sie in den von den Alliierten eingerichteten Lagern für Displaced Persons. In Österreich befand sich eines der größten jüdischen DP-Lager im Linzer Ortsteil Wegscheid.

Hier fanden vor allem jüdische Flüchtlinge aus Polen und Rumänien eine temporäre Bleibe. Das im Juni 1946 eingerichtete Lager bestand aus annähernd 100 Baracken, die während der NS-Zeit zur Unterbringung von Soldaten gedient haben. Den traumatisierten Menschen gelang es trotz einer schwierigen Lebensmittelversorgung und Überbelegung dennoch, wieder erste soziale und organisatorische Strukturen zu etablieren. Dazu zählten etwa ein kleines Krankenhaus mit angeschlossener Krankenschwesternausbildung, ein Kindergarten, eine Schule und eine Synagoge.
Die seltenen Fotografien aus dem Lager Wegscheid dokumentieren die Zeit zwischen der Befreiung vom NS-Regime und der Gründung des Staates Israel 1948.

Für die meisten überlebenden Juden bedeutete Wegscheid nur eine Etappe auf ihrer Flucht aus Europa. Für eine Minderheit begann ein damals kaum vorstellbarer, längerfristiger Wiederaufbau jüdischen Lebens in Österreich.