Uriel Birnbaum: Grabmal für einen Freund, 1918

Zeichnung, Mischtechnik, Aquarell und Tusche, 34 x 58 cm
2011 Ankauf durch den Verein der FREUNDE für das JMW

Uriel Birnbaum (1894-1956), Sohn des Zionisten und Philosophen Nathan Birnbaum, war Maler, Karikaturist, Illustrator, Dichter und Schriftsteller. In Wien geboren, lebte er von 1908 bis 1911 in Czernowitz und von 1912 bis 1914 in Berlin. Die bereits mit seiner ersten Ausstellung erfolgreich beginnende Karriere als Autodidakt wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Ab den 1920er Jahren machte sich Birnbaum einen Namen als Künstler und Literat. Die für Uriel Birnbaum äußerst charakteristische Grafik ist eng mit der Katastrophe des Ersten Weltkriegs verknüpft.

Wie viele andere Juden meldete sich Birnbaum freiwillig zum Dienst. Von den ca. 300.000 jüdischen Soldaten in der österreich-ungarischen Armee ließen mehr als 30.000 ihr Leben. Im Gegensatz zur deutschen Armee wurden in der k.u.k.-Armee die Verdienste der Juden hoch anerkannt. Dies schützte jedoch nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 keineswegs vor Verfolgung. Birnbaum überlebte die Schoa im niederländischen Exil.

1916 lag Birnbaum schwer verwundet im Lazarett neben seinem gleichaltrigen sterbenden Freund Reinhold Olszewski. Wenig später besuchte Birnbaum die Familie des Verstorbenen in der Bukowina. Fotos von diesem Besuchs zeigen Uriel Birnbaum im Kreis der Familie Olszewski in Uniform und mit Krücken. Ihm war im Lazarett ein Bein amputiert worden.