Jonathan Rotsztain, Patterns
© Jonathan Rotsztain
Jede Familie hat ihre eigene Erinnerung, oft im Spannungsfeld von Schweigen und Offenbarung. Bald 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug:innen. Diese haben ihre Geschichte, aber oft auch ihr Trauma an die nächsten Generationen weitergegeben. Während die Zweite Generation der Kinder mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die Dritte Generation der Enkel mit einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte. Gleichwohl ist das Erbe des Holocaust allgegenwärtig. So wie Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe.
Dr.in Gabriele Kohlbauer, Ko-Kuratorin der Ausstellung, beleuchtet in ihrer Führung, was es bedeutet, der Dritten Generation anzugehören und welche Dimension ein Trauma im Familiengedächtnis annehmen kann. Die Ausstellung erzählt anhand zahlreichen prominenten künstlerischen Arbeiten – etwa von Ruth Beckermann, Christian Boltanski oder Art Spiegelman – vom Fragmenthaften der Erinnerung, der Bedeutung von Sprache im Erinnerungsprozess, von verschiedenen Schichten von Identität. Es geht um die Allgegenwärtigkeit der Schoa und die großen Lücken in den Familiengeschichten sowie um die Versuche, diese Lücken zu füllen.
Ort: JMW, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
Dauer: 18:00 – 19:30 Uhr
Anmeldung erforderlich – begrenzte Gruppengröße