Silber, 32 x 28 cm
2009 Ankauf durch den Verein der FREUNDE für das JMW mit Unterstützung der Österreichischen Nationalbank
Das erbliche österreichische Kaisertum beginnt 1804 mit Franz I., als dieser sich damit dem Hegenomiestreben des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte widersetzt. Im Jahr 1806 legte Kaiser Franz die Krone des Heiligen Römischen Reiches zurück und damit erlischt diese jahrhundertealte politische Struktur. Im selben Jahr wurde von einem der bekanntesten christlichen Silberschmiede in Wien dieses prächtige Tora-Schild angefertigt. Es handelt sich dabei um Franz Würth (1773-1831). Weitere Werke von seiner Hand befinden sich heute etwa im Bestand der Wiener Hofsilberkammer.
Die glänzende Pracht dieses Tora-Schmuckes lässt kaum vermuten, dass zur Zeit seiner Herstellung immer noch zahlreiche diskriminierende Verordnungen das Leben für Juden in Österreich reglementierten. Daran änderte auch der Beginn einer neuen Zeit im Kaisertum Österreich zunächst nichts. Eine Gruppe von Juden war jedoch von den reglementierenden Einschränkungen ausgenommen.
Es handelte sich um sefardische Juden, die dank ihres türkischen Passes auch in Wien unter dem Schutz des osmanischen Sultans standen.
Rechts und links der aufgeschraubten Krone sind die hebräischen Buchstaben „peh“ und „zajin“ zu sehen, wohl die Initialen des späteren Besitzers Simmel Pollak. In der rechteckigen Ausnehmung werden die jeweils aktuellen Feiertagsanzeiger platziert. Die Anzeiger für das Neujahrsfest (Rosch haSchana), für das Laubhüttenfest (Sukkot) und das Wochenfest (Schawuot) sind erhalten geblieben. Auf der Abbildung ist übrigens der Anzeiger für das Neujahrsfest zu sehen.